NS-Dokumentationszentrum in München soll Erinnerungskultur in Deutschland stärken

Kulturstaatsminister Bernd Neumann betont besondere Aussagekraft der authentischen Orte als „Orte des Lernens“

[Münchner Partner, 09.03.2012] Die Grundsteinlegung für das NS-Dokumentationszentrum München sei nicht nur ein wichtiger Schritt für die Landeshauptstadt München und den Freistaat Bayern, sondern für die Erinnerungskultur in ganz Deutschland, betonte Kulturstaatsminister Bernd Neumann bei der Grundsteinlegung für das NS-Dokumentationszentrum in München am 9. März 2012:
Dem Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen und ihrer Aufarbeitung komme in der deutschen Erinnerungskultur eine unvergleichlich hohe Bedeutung zu – jetzt und für alle Zeit. Diese Aufgabe sei von Dauer und dürfe nie zu den Akten gelegt werden. Die besondere Aussagekraft der authentischen Orte als „Orte des Lernens“, an denen eine lebendige und fortdauernde Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ermöglicht wird, sei unverzichtbar, so der Kulturstaatsminister. Das Dokumentationszentrum entstehe genau an dem Ort, an dem sich von 1930 bis 1945 die Parteizentrale der NSDAP befand. Dort hätten die Nationalsozialisten ihre Macht manifestiert, habe der nationalsozialistische Terror seinen Anfang genommen – mit ungeheuerlichen Verbrechen und Vernichtungskriegen in der Folge.
Jahrzehntelang habe der Bund dauerhaft nur die großen Opfergedenkstätten gefördert – es sei richtig und auch verständlich gewesen, dass sich das Gedenken in der ersten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Konzentrationslager als Schauplätze der grauenerregenden Verbrechen der Nationalsozialisten konzentriert habe. Die Förderung des Bundes in den acht großen KZ-Gedenkstätten in Deutschland werde fortgesetzt. Zunehmend stellten sich noch intensivere Fragen nach den Tätern. Auf solche Fragen könnten Antworten am eindringlichsten an authentischen Orten gegeben werden – den sogenannten „Täterorten“, wie dem geplanten Dokumentationszentrum in München. Deshalb hätten sie sich entschlossen, so Neumann, auch an bedeutenden Täterorten Dokumentationszentren zu unterstützen.
Das bis 2014 zu realisierende NS-Dokumentationszentrum München am Königsplatz soll neben einer Dauerausstellung und Wechselausstellungen vor allem eine breite historisch-politische Bildungsarbeit ermöglichen. Als Ergebnis eines Architektenwettbewerbs wurde ein Entwurf zur Realisierung ausgewählt, der den historischen Standort markiert, sich als Kubus aus Weißbeton jedoch deutlich vom vorhandenen Bautenensemble absetzt. Die Kosten von rund 28,2 Millionen Euro tragen zu gleichen Teilen Bund, Land und die Stadt München.

Mehr Informationen zum Thema:

NS-Dokumentationszentrum München
Lern- und Erinnerungsort zur Geschichte des Nationalsozialismus

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