Die rote Traumfabrik: Filmreihe im Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum

Vom 28. Februar bis zum 14. März 2012

[Münchner Partner, 27.02.2012] Die Retrospektive der diesjährigen „Berlinale“, die in Kooperation mit dem Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum am St.-Jakobs-Platz 1 veranstaltet wurde, war Filmen aus der sowjetisch-deutschen „roten Traumfabrik“ Meschrabpom gewidmet. Eine Auswahl dieser Filme zeigt nun das Filmmuseum in seiner Filmreihe „Die rote Traumfabrik“ vom 28. Februar bis zum 14. März 2012:
Die Stummfilme „Aufstand der Fischer“ (1935), „Aelita“ (1924), „Der Kuss der May Pickford“ (1927) und „Mutter Krausens Fahrt ins Glück“ (1929) werden live von Richard Siedhoff oder Joachim Bärenz am Flügel begleitet.
Im Jahr 1921 begann eine einzigartige Filmkooperation zwischen der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH, russisch übersetzt: Meschrabpom), die Willi Münzenberg von Berlin aus leitete, und Moisej Alejnikows Moskauer Filmstudio „Rus“, zu der später die deutsche Verleih- und Produktionsfirma Prometheus hinzukam. Die Fokussierung des so entstandenen Konzerns auf politische und soziale Themen und die innovativen Gestaltungsmittel, die Meschrabpom-Produktionen kennzeichnen, veränderten die Filmsprache des europäischen Kinos. Bis zur Schließung 1933 in Berlin und 1936 in Moskau entstanden fast 600 Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme, darunter viele Klassiker des sowjetischen Films und des proletarischen Kinos in Deutschland. Wichtige Regisseure waren Boris Barnet, Wsewolod Pudowkin, Jakow Protasanow, Lew Kuleschow und Phil Jutzi.
Bei Meschrabpom verschmolzen kommerzielle und ideologische Ziele. Aljenikow betrieb das Studio wie ein Familienunternehmen und setzte auf Genres, die einem Publikumsgeschmack entgegenkamen, der zuvor stark von europäischen und US-amerikanischen Filmen geprägt war. Insgeheim erzählen viele Meschrabpom-Filme auch von der großen Faszination, die das US-amerikanische Kino auf die Regisseure ausübte. Neben Dokumentar- und Animationsfilmen war im Portfolio des Studios auch Platz für die Avantgarde. Es hatte Teil an der Erfindung jener revolutionären, entfesselten Filmsprache, die dem sowjetischen Montagekino seine einzigartige Eindringlichkeit bescherte.
Zur Eröffnung der Reihe stellt Alexander Schwarz, einer der Kuratoren der Reihe, am 28. Februar 2012 um 19 Uhr seinen Dokumentarfilm „Die rote Traumfabrik“ (2012) über die Hintergründe und das Filmschaffen des Studios vor. Anschließend wird der Stummfilm „Wosstanje Rybakow – Aufstand der Fischer“ (1935) von Erwin Piscator und Michail Doller gezeigt, der von Richard Siedhoff am Flügel begleitet wird.
Alle Titel und Termine der Reihe sind im Programmheft des Filmmuseums online zu finden. Karten für die Filmreihe können telefonisch unter Telefon (089) 233 964 50 vorbestellt werden.

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Filmmuseum München

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