Elefantenbaby Lola: Hellabrunn plant nun Herz-Operation

Erfolgschancen bei vergleichbaren OPs in der Humanmedizin bei fast 100 Prozent

[Münchner Partner, 19.01.2012] Das zierliche Elefantenmädchen Lola hat einen angeborenen, lebensbedrohlichen Herzdefekt, der nach einhelliger Meinung der Spezialisten ausschließlich durch eine Herz-Operation behoben werden kann. Die Operation soll erstmalig von einem interdisziplinären Team aus Herzchirurgen, Kardiologen und Anästhesisten der Human- und Tiermedizin der Universität München durchgeführt werden:
Momentan wird im Tierpark Hellabrunn alles daran gesetzt, die wohl weltweit erste Herz-Operation an einem Elefanten vorzubereiten. Sobald der Operationssaal der Hellabrunner Tierklinik für eine solche Herz-OP ausgestattet ist, wird Lola operiert. Es muss schnell gehandelt werden, denn Lola würde die nächsten Tage oder Wochen ohne operativen Eingriff nicht überleben.

Foto: Münchener Tierpark Hellabrunn AG

Foto: Münchener Tierpark Hellabrunn AG

Kranke Lola: Weltweit erste Herz-Operation an einem Elefanten wird vorbereitet.

Lola zeige, obwohl es ihr schlecht gehe, immer noch einen Lebenswillen. Deshalb wollten sie das Elefantenmädchen weder einschläfern noch dabei zusehen, wie es stirbt, erklärt Zoodirektor Dr. Andreas Knieriem. Die Erfahrungen aus der Humanmedizin mit vergleichbaren Herz-Operationen machten ihnen Hoffnung, dass Lola nach einem erfolgreichen Eingriff wieder ganz gesund sein und eine elefantentypische Lebenserwartung haben könne.
Dass Lola mit dem am 18. Januar 2012 diagnostizierten Herzfehler nicht mehr lange leben wird, steht fest. Laut Prof. Dr. Christoph Schmitz, Kinderherzchirurg am Klinikum der Universität München in Großhadern, liegen die Erfolgschancen bei vergleichbaren OPs in der Humanmedizin bei fast 100 Prozent.
Die Herz-Operation wird voraussichtlich vier bis fünf Stunden dauern und von einem Team aus etwa zehn Spezialisten aus den Gebieten Tiermedizin, Tier- und Humankardiologie sowie Herzchirurgie durchgeführt. Der Operationssaal wird derzeit mit zusätzlichen Geräten, wie beispielsweise einer Herz-Lungen-Maschine, ausgestattet. Bei der geplanten Operation wird die Brust geöffnet und am offenen Herzen gearbeitet werden. Das Blutgerinnsel im Herzen soll entfernt werden, das Septum geschlossen und vor allem ein Gefäß verlegt werden. Im Moment pumpt das Herz das Blut nicht in den richtigen Kreislauf.
Lola sei stabil, laufe, trinke und sei bei der Elefantengruppe. Aufgrund des Blutgerinnsels könne es allerdings jeden Moment sein, dass sie umkippt und stirbt. Aber die kleine Lola habe ein Kämpferherz, deswegen wagten sie diese OP, so die leitende Tierärztin Dr. Christine Gohl.

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